SKK018 Freiwilligkeit und Engagement

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Christoph
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Jennifer
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Thomas
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Flocke

Wir sind wieder zusammengeschaltet und nachdem wir Schwankungen in Christophs Netz überwunden haben, sprechen wir über Dienstpflicht, Freiwilligkeit und Engagement. Wir sind uns uneinig, was jetzt die beste Strategie ist und ob Freiwilligkeit und Ehrenamt gut ist oder doch nur durch den Kapitalismus ausgebeutet wird, und hört es euch einfach an.

Shownotes

4 Gedanken zu „SKK018 Freiwilligkeit und Engagement

  1. Helge

    Ehrenamtspauschale sind 2400€. Ich arbeite Beruflich als Bewegungskünstler. Ich musste dies Schuljahr 5 1/2 Stunden aufgeben weil man mich mit der pauschale nicht mehr bezahlen kann. Schade für mich. Schade für die Kinder die ich trainiere… Bewegung ist so etwas gesundes…. Aber in 10 verschiedenen Vereinen etwas anbieten ist fast unmöglich…. Ich bin Selbstständig und größere Vereine machen mit bei Rechnungen… Die armen kleinen vereine bleiben liegen… Ehrenamt ist ein Witz… Nicht weils nicht wichtig ist… Sondern weil ein Ehrenamtstreik das System lahmlegen würde… Wenn die reichen streiken passiert das nicht… Eigentum verpflichtet..,. Solange Menschen wegen uns sterben gehen wir dieser Pflicht nicht nach… Meine Würde wird angegriffen… Ich bin ja schon stilll… Hoch Lebe die Impulsmanipulation durch Werbung…. Von Wegen Freiheit… Wir wissen was wir tun und nennen es nur so…

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  2. florian

    Moin Moin,

    da Ihr über das Ehrenamt und Geld gesabbelt habt eine kleine Story dazu.
    Wir stellen bei uns in der Kommune fest das unseren Vereinen der Nachwuchs ausgeht weil die Jungs und Mädels zu immer größeren Teilen Studieren gehen, weniger Zeit während der Schulzeit haben und uns damit auf dem Platten land die jungen Leute fehlen um Ehrenamt zu organisieren. Uns bricht hier komplett eine Generation weg……
    Die Stadt hat das dann auch gemerkt und eine Veranstaltung für Vereine dazu gemacht. Eine Idee des Projektmanagers war bei Trainermangel, keine Vorstände, Kassenwarte und Co: Warum bezahlen die Vereine nicht einfach, man könnte so ja auch Professionalisieren. In der nächst größeren Stadt wäre so ein Fitnessstudio aus Vereinen entstanden. -> also das Motto: „hey der Markt ist überall. Knappe Güter wollen bezahlt werden. Hört endlich mit der Träumerei einer sozialen Gemeinschaft ohne Gewinnstreben auf.

    Bei mir dreht sich da der Magen um wenn sowas auch noch vom Projektmanager Vereinen als Lösung vorgeschlagen wird. Ehrenamt für’s Geld ist nichts anderes als Arbeit und kein Ehrenamt. Das haben (aus meiner Warte zum Glück) auch alle Anwesenden so gesehen. Geld macht da nur neidisch (warum bekommt der 10€ mehr, ich nicht usw etc pp)
    Ich und die meisten die ich aus dem Umfeld kenne sind Glücklich wenn man einfach mal Danke sagt! Oder einfach nur das Lachen im Gesicht von Menschen zu sehen wenn man gemeinsam was erreicht hat.

    Die Anekdote aus der Kirche gibts bei uns in Form eines Konzerts im Theater für alle Ehrenamtlichen 1x im Jahr mit großer Danksagung durch Bürgermeister und Stadtrat

    Ich selbst bin Vorstand im Verein zum Erhalt und Betrieb vom Freibad, Trainer im Sportverein, Vorstand im Sportverein, Stadtrat und Ortsverbandsvorsitzender einer Partei.
    Als Stadtrat bekommt man eine Entschädigung von der Kommune für die Zeit (ca. 200 pro Monat)

    Bestimmt die Hälfte meiner Zeit geht für’s Ehrenamt drauf, aber das macht Glücklich. Glücklicher als die „normale“ Arbeit und erfüllt einen deutlich mehr.

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  3. Lars

    Moin liebe Kolleg*innen,

    gerade über Podcast Addict auf euren Podcast, oder wie meine Freundin sagt „Poddy“ gestoßen. Und ich, der gerne Podcast hört und zufällig Soziologie studiert, bin begeistert. Habe mir zuerst diese Folge gegönnt, da ich meine Bachelorarbeit über die Kommodifizierung der Freiwilligendienste geschrieben habe. Deshalb ein großes Lob an euren Podcast, macht so weiter und zusätzlich ein paar Anmerkungen:

    Zuerst einmal muss ich, obwohl er mir zutiefst unsympathisch ist, den lieben Herrn Spahn in Schutz nehmen. Bei der Debatte um das Dienstjahr wurden von ihm lediglich Sozialpartner zum Gespräch eingeladen, was ja grundsätzlich erstmal nicht schlecht ist, die Organisationen zum Thema zu befragen. In der Öffentlichkeit wurde er jedoch eher dafür gerügt, soetwas vorzuschlagen.

    Ich denke zum BFD, wie ihr, dass es vor allem um günstige Arbeitskräfte geht und man jungen Menschen, auch wenn die Freiwilligendienste Bildungsjahre sind, nicht ihren Lebenslauf vorgeben sollte.

    Dann zur Begriffsdefinition, da ihr dort, wie ich denke ein wenig schwimmt: Laut den Autoren des deutschen Freiwilligensurveys 1999 ist das Ehrenamt das klassische Engagement in politischen Positionen, im Sportverein oder als Wahlhfe. Freiwillige Arbeit bezeichnet dann weiter vor allem die modernen Formen des Engagements, wie den BFD usw. Freiwilliges oder Bürgerschaftliches Engagement schließt diese und weitere Firmen des Engagements dann in einem Begriff zusammen.

    Zu Freiwilligendiensten im Allgemeinen: entweder sie sind bezahlt, oder freiwillig. Und wenn bezahlt, dann nicht so wie aktuell, wie ihr ja auch betont. Weiter sollte da sehr darauf geachtet werden, dass per Definition „Freiwillige“ auch für das gesellschaftliche Wohl sorgen und nicht für wirtschaftliche Interessen, wie bei BFD in privaten Krankenhäusern, gearbeitet wird.

    Und noch ein bisschen was zur Monetärisierung als Anerkennung. Die sorgt in mancher Hinsicht, beispielsweise beim BFD, aber auch bei Übungsleitenden für einen Charakter wie bei Erwerbsarbeit, bei der eine Art der Hierarchie und Verpflichtung herrscht.

    Und noch eine kleine Anekdote zur Anerkennung von Engagement. Ich arbeite, seit ich wählen darf, auch als Wahlhelfer in meinem kleinen, niedersächsischen Heimatort mit. Dort, wir auch in vielen anderen Dörfern, ist es Tradition, dass ein Teller aufgestellt wird, damit Wähler*innen den Wahlhelfer*innen eine kleine Spende da lassen können. Dies wurde mittlerweile verboten, dafür gab es bei der letzten Bundestagswahl eine auf sehr dickem Papier gedruckte Urkunde von Thomas De Maiziere, auf die ich auch gut hätte verzichten können.

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    1. Thomas Beitragsautor

      Danke für den weiteren Input! Ich habe noch was gelernt und bin dann schlauer, wenn es in der Schule mal wieder darum geht.

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